Hexachlorbutadien
Was ist Hexachlorbutadien (HCBD)?
HCBD ist ein halogenierter, aliphatischer Kohlenwasserstoff, welcher vor allem unbeabsichtigt als Nebenprodukt bei der Herstellung von chlorierten Kohlenwasserstoffen entsteht. HCBD können über weite Strecken über die Luft transportiert werden und sind kaum biologisch abbaubar. Sie können im Oberflächenwasser, Trinkwasser, in der Raumluft und in Wasser- und terrestrischen Organismen nachgewiesen werden.
Eigenschaften
HCBD hat eine geringe Wasserlöslichkeit, ist lipophil und hat einen relativ hohen Dampfdruck. Aufgrund seiner Henry-Konstante kann es sich aus feuchtem Boden oder Wasser in die Atmosphäre verflüchtigen.
Anwendungen/Vorkommen
Die weltweit beabsichtigte Produktion von HCBD lag 1982 bei 10‘000 Tonnen. Als Nebenprodukt lag die produzierte Menge jedoch viel höher. Alleine in der USA wurden bis 1981 14‘000 Tonnen produziert. Diese grosse Menge an erzeugten Nebenprodukten gab Anreize, eine Anwendung für HCBD in der Industrie zu finden.
Dieses fand es unter anderem als Lösungsmittel für Kautschuk und andere Polymere, als „Wäscher“ zur Rückgewinnung von chlorhaltigem Gas oder um flüchtige organische Bestandteile aus Gas zu entfernen, als Hydraulik-, Wärmeübertragungs- oder als Transformatorenflüssigkeit, aber auch zur Herstellung von Aluminium und Graphitstangen. Ausserdem wurde es vor allem in der früheren Sowjetunion als Insektizid und Fungizid eingesetzt, weniger aber in Europa.
Anwendungsbeispiele
- Lösungsmittel
- Schmiermittel
- Hydraulische Wärmeübertragung
- Transformatorenflüssigkeit
- Insektizid und Fungizid
Risiken
HCBD ist persistent und bioakkumulativ und reichert sich dementsprechend in der Nahrungskette an. Durch Biotransformation können reaktive Verbindungen entstehen, welche organ- und genotoxisch sind.
HCBD ist ausserdem vor allem für aquatische Organismen als auch für Vögel höchst toxisch. Beim Menschen kann HCBD zu Hautschäden, Beeinträchtigungen des Zentralnervensystems, Leber- und Nierenschäden führen, als auch die Fettleberdegeneration negative beeinflussen.
Die US EPA klassiert HCBD ausserdem als möglicherweise karzinogen für den Menschen.
Gesetzliche Vorschriften
Die USA beendete die beabsichtigte Produktion von HCBD ca. 1970, und Europa zog noch im selben Jahr ebenfalls nach. Allerdings entsteht HCBD weiterhin als Neben- resp. Abfallprodukt bei diversen chemischen Vorgängen und kann auch als chemische Verunreinigung in diversen anderen Stoffen vorkommen.
Die Produktion und die Verwendung von HCBD ist gemäss Stockholmer Konvention, Annex A und C, verboten.
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