Korrosionsschutz
Korrosionsschutz im Freien
Im Aussenbereich liegende Stahlbauten wie Brücken, Druckleitungen, Masten oder Tanks können durch einwirkende Witterungseinflüsse beschädigt werden. Durch geeignete Massnahmen wird eine Abwitterung oder Korrosion an solchen Bauteilen unterbunden, wie z. B. durch Verzinken oder durch das Auftragen von witterungsbeständigen Farbbeschichtungen etc.
Für den Korrosionsschutz wurden grosse Mengen von problematischen Stoffen wie PCB, CP, PAK, Blei, Zink und Chrom eingesetzt. Diese gelangen bei einer unsachgemässen Erneuerung des Korrosionsschutzes (abschleifen / aufrauen) oder allein schon mit der Abwitterung in die Umwelt. Darum sind bei Korrosionsschutzarbeiten im Freien Massnahmen zum Schutz der Umwelt nötig, deren Umfang vorgängig abzuklären ist. Selbstverständlich betreffend die meisten Vorkehrungen auch Korrosionsschutzarbeiten innerhalb von Objekten oder z. B. Druckleitungen.
Korrosionsschutzsysteme
Je nach Objekt und Grösse unterscheidet man zwischen verschiedenen Korrosionsschutzsystemen. Grössere Objekte wurden mit einer Beschichtung aus orangefarbenen Bleimennige gegen Korrosion geschützt. Bleimennige sind ein künstlich hergestelltes, giftiges Pigment mit hoher Dichte. Es besteht aus Bleioxid. Präventiv wurden die Stahlbauteile mit zwei bis drei Deckschichten versehen.
Alternative Systeme zur Bleimennige-Beschichtung sind Zinkstaubfarben, bei denen das Eisen und das unedlere Metall (Zink) einen kathodischen Schutz bilden, wodurch eine Korrosion verhindert wird.
Kleinere Objekte, wie Brückengeländer oder Kandelaber, werden häufig mit einer metallischen Zinkschicht geschützt, welche durch Feuerverzinkung aufgebracht wird.
Umweltrisiken bei Korrosionsschutzarbeiten
Korrosionsschutzarbeiten sind notwendig zur Werterhaltung von bestehenden Stahlobjekten. Solche Arbeiten stellen jedoch eine Herausforderung im Sinn der Nachhaltigkeit dar, denn Korrosionsschutz ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern betrifft auch die Gesundheit und Sicherheit. Bei unsachgemässen Sanierungen von belasteten Stahlkonstruktionen können grosse Schadstoffmengen in die Luft, Böden und Gewässer gelangen. Das Schadenspotential bei Korrosionsschutzarbeiten kann fallweise beträchtlich sein. So wurde beispielsweise im Herbst 2016 der Bach Spöl im Schweizer Nationalpark nach unsachgemässen Sanierungsarbeiten in einem Kraftwerk auf mehreren Kilometern mit PCB verschmutzt. Später wurden auch noch historische Belastungen aufgrund der jahrzehntelangen Nutzung festgestellt. Die aufgrund der Topografie aufwendige Sanierung des Baches soll in den kommenden Jahren in Angriff genommen werden und dürfte über 14 Millionen CHF kosten.
Objektabhängig sind der Bund, die Kantone oder die Gemeinden zuständig. Bei Korrosionsschutzarbeiten im Freien besteht grundsätzlich eine Meldepflicht an die für den Vollzug der Luftreinhalteverordnung zuständigen Fachstellen.
Eine gezielte Koordination zwischen Bauherrschaft, Behörden, Fachplanern und Korrosionsschutzfirmen sowie die objektspezifische Planung und Fachbegleitung sind von zentraler Bedeutung. Dazu gehören auch das Festlegen von spezifischen Sanierungszielen (z. B. Restgehalt an PCB) und die analytische Prüfung der Materialien.
Abklärungen Altanstrich
Vor Instandsetzungsarbeiten oder einem baulichen Eingriff muss sich die Bauherrschaft, respektive der beauftragte Unternehmer, anhand von Unterlagen oder Analysen einen Überblick über die potentielle Schadstoffbelastung des Altanstriches verschaffen, um für die anstehenden Arbeiten adäquate Schutzmassnahmen zu treffen und die gesetzeskonforme Entsorgung der anfallenden Abfälle zu gewährleisten.
So sind insbesondere bei Anstrichen, die zwischen 1945 und 1983 aufgetragen bzw. erneuert wurden, PCB-Analysen durchzuführen. Für Anstriche, welche ab den 1980er aufgebracht wurden dürfen Chlorparaffine (CP), welche für mehrere Jahre als PCB-Ersatz eingesetzt wurden, nicht vernachlässigt werden. Zusätzlich sind auch die Konzentrationen von Elementen wie Zink (Zn), Blei (Pb), Quecksilber (Hg) und Chrom VI (Cr VI) zu untersuchen. Die erforderlichen Schutzvorkehrungen und Sanierungsmassnahmen richten sich dann nach den Befunden aus den analytischen Untersuchungen.
Sanierung von schadstoffbelasteten Stahlbauteilen
Korrosionsschutzarbeiten fallen überall dort an, wo es Anlagen oder Objekte aus Stahl gibt: Stahlbrücken, Kläranlagen, Tankanlagen, Hochspannungs-, Seilbahn- und Bahnstrommasten sowie Druckleitungen von Wasserkraftwerken.
Unzulängliche Schutzmassnahmen führen zu übermässigen Belastungen in Boden, Luft und Gewässern. Für den Schutz bestehender Objekte wurden grosse Mengen von problematischen Stoffen wie PCB, CP, PAK, Blei, Zink und Chrom eingesetzt.
Trotz aller Vorkehrungen wie Unterdruckzonen, chemischen, physikalischen oder mechanischen Spezialverfahren und geeigneter Abluftreinigung können gleichwohl Emissionen entstehen. Deshalb braucht es eine frühzeitige und genaue Planung für die regelkonforme Sanierung und gesetzeskonforme Entsorgung der anfallenden Abfälle wie Strahlgut oder Filterstäube.
Demontierbare Bauteile können je nach Ausmass und Gegebenheiten off-site fachgerecht mittels Höchstdruckwasserverfahren im geschlossenen Wasserkreislauf in einer zugelassenen HDW-Dekontaminationsanlage oder on-site durch einen erfahrenen Schadstoffsanierer saniert werden.
Schweizer Richtlinien und Wegleitungen
Der Umgang mit Altanstrichen und schadstoffhaltigem Korrosionsschutz ist in der Schweiz durch die nachfolgenden Richtlinien und Wegleitungen geregelt.
- Umweltschutz bei Korrosionsschutzarbeiten
- Korrosionsschutz im Freien
- PCB-Emissionen beim Korrosionsschutz
- Suva-Checkliste Korrosionsschutzarbeiten an Objekten im Freien
- Meldeformular Korrosionsschutzarbeiten an Objekten im Freien ANU GR
- Umweltschutzmassnahmen bei Korrosionsschutzarbeiten ANU GR