Asbest Management
Allgemeines
Bis zu 95 % aller Asbestanwendungen bestehen aus Chrysotil-Asbest aus der Gruppe der Serpentine. Gerade diese Chrysotile werden heute noch in Untertage- und Übertageminen u.a. in Russland, Kasachstan und China abgebaut. Ein internationales Asbest-Verbot für Chrysotile existiert bis heute nicht. Lediglich die Asbestarten der Amphibole sind in der Rotterdam Konvention (Annex III) reglementiert, allerdings machen diese nur einen Anteil von 5 - 10 % aller Asbestanwendungen aus. In der Schweiz wurde 1990 die Anwendung aller Asbestmineralien verboten. In Deutschland besteht seit 1995 ein Verbot des Inverkehrbringens von Asbest und asbesthaltigen Materialien, welches seit 2005 auch auf europäischer Ebene gilt. Asbest wird nach wie vor rege abgebaut und in unzähligen Produkten verarbeitet und angeboten. Es wird angenommen, dass noch heute bis zu 4‘000‘000 Tonnen Asbest pro Jahr produziert werden. China, Russland und Indien zählen zu den grössten Verbrauchern. Auf die Asbestproduktion zu verzichten, fällt diversen Abbau- und Anwenderstaaten aus wirtschaftlichen Gründen oft schwer.
Gesetzliche Situation
In der Schweiz besteht aufgrund des hohen Gefährdungspotentials von schwach gebundenem Asbest eine Meldungs- sowie Sanierungspflicht. Das Vorgehen und die Schutzmassnahmen für eine fachgerechte Sanierung von Asbestanwendungen sind in verschiedenen Vorschriften und Merkblättern gesetzlich geregelt. In der gesamten EU ist der Einsatz und Verkauf von jeglichen Asbestarten inklusive Chrysotil seit 2005 verboten. Ebenfalls bestehen festgelegte Grenzwerte für Asbestfasern in der Raumluft an Arbeitsplätzen. Global gesehen, bestehen in einigen wenigen Ländern wie beispielsweise Australien zwar Asbestverbote, oft regeln diese Verbote jedoch nur einzelne Asbestanwendungen (z. B. Spritzasbest). Auch in den Konventionen wird Asbest in den Annexes der Basler Konvention erwähnt. Somit dürfen grenzüberschreitende Transporte von Asbest nur mit den nötigen Bewilligungen durchgeführt werden. In der Rotterdamer Konvention sind verschiedene Asbestarten wie Amosit (Braunasbest) oder Krokydolith (Blauasbest) aufgeführt. Chrysotil (Weissasbest), welcher bei 95 % aller Asbestanwendungen eingesetzt wurde und wird, fehlt hingegen. An der letzten Conference of the Parties (COPs) im Mai 2019 wurde erneut kein Konsens zum weltweiten Verbot von Asbest erzielt.
Lösungsansätze
Um Asbest ähnlich wie andere problematische Stoffe und Chemikalien kontrollieren zu können, muss in einem ersten Schritt ein generelles weltweites Asbestverbot angestrebt werden. Dafür sind vorab bewusstseinsbildende Massnahmen zu ergreifen, da zahlreiche Industrien, Länder wie auch Privatpersonen - auch in unseren Gefilden - noch viel zu wenig auf Asbestgefahren sensibilisiert sind. Gerade Chrysotil-Asbestprodukte werden teilweise gravierend unterschätzt, dies nicht zuletzt wegen der langen Latenzzeiten.
Aktivitäten der ETI
Die ETI bietet analog dem PCB Management auf die Länder zugeschnittene Sensibilisierungs-Workshops und Trainings im ganzheitlichen Asbest-Management an. Die theoretische Ausbildung vermittelt Hintergrundwissen über Asbest und seine Gefahren, die Anwendungen und Einsatzgebiete. Die Identifikation, das Handling, die Verpackung und korrekte Zwischenlagerung, der sichere Transport und die Entsorgung, respektive Deponierung von asbesthaltigen Bauteilen und Materialien werden mittels Fallbeispielen aufgezeigt. Dabei werden die relevanten internationalen Konventionen und Gesetze berücksichtigt, wie z. B. die Rotterdamer Konvention, Basler Konvention etc. Die Sichtbeurteilung, Probenahme, Inventarisierung und Kennzeichnung sowie allfällige Sicherung von asbesthaltigen Bauteilen, Geräten und Materialien, aber auch die Sicherheitsmassnahmen ebenso wie Risikoanalysen werden zuerst im theoretischen Teil geschult und im praktischen Teil der Ausbildung direkt umgesetzt. Sie lernen dabei mit den im eigenen Land zugänglichen Hilfsmitteln sachgemäss zu arbeiten, getreu dem Prinzip: „Lerne sie, es selbst zu tun“. Ergänzend bieten wir die Erstellung von länder- oder regionenspezifischen Handbüchern und Guidelines sowie Factsheets bezüglich dem nachhaltigen Asbest-Management an. Die Ausbildungsmodule schliessen wenn immer möglich NGOs, also Nichtregierungsorganisationen, mit ein, damit auch diese in den betroffenen Ländern ihre wichtige Rolle bei der Identifizierung und Eliminierung von gefährlichen Schadstoffen mit der grundlegenden Sachkenntnis aufbauen und wahrnehmen können.
Asbest Management Workshops im Überblick
- Sensibilisierung (Awareness Raising)
- Ausbildung (Capacity Building)
- Identifikation (Assessment / Inventory)
- Risikoanalyse und Priorisierung
- Environmentally Sound Management of Asbestos
- BAT / BEP Trainings
- Problemlösung (Handling, Interim Storage and Disposal)
Downloads
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Asbestos Management - Case Study (English) | Download |