Künstliche Mineralfasern (KMF)
Was sind Künstliche Mineralfasern (KMF)?
Als Künstliche Mineralfasern (KMF) bezeichnet man verschiedenste anorganische Synthesefasern, die aus geschmolzenen Rohstoffen (beispielsweise Glasrohrstoffen, Basaltgestein oder Hochofenschlacken) in technischen Verfahren hergestellt werden.
Je nach Ausgangsmaterial werden sie in Mineralwoll- (Steinwolle/Glaswolle), Keramik- oder Glasfasern eingeteilt.
Eigenschaften
Rund 95 % der KMF-Produktion sind Mineralwollen und textile Glasfasern,
5 % sind Keramik- und Glasmikrofasern. Reine Schlackenwollen haben keine Bedeutung mehr.
Glas- und Steinwolle sind einfach zu handhaben, preiswert und dämmen sehr gut. In der industriellen Anwendung sind eine grosse Vielfalt von anorganischen und organischen Natur- und Synthesefasern zu finden.
KMF ersetzen oft Asbest, da sie ähnliche technische Eigenschaften haben.
KMF sind nicht brennbar, leicht aber dennoch stabil.
Anwendungen/Vorkommen
Mineralwollen (Glas- und Steinwolle) sind in Form von Dämmungen aus Gebäuden nicht mehr wegzudenken. Die Hauptanwendungsbereiche für Mineralwollen sind:
- Wärme- und Schalldämmung
- Dächer und Leichtbauwände
- Trittschall- und Heizungsdämmungen
- Rohrleitungen und Boiler
- Deckenplatten
- Brandschutz
- Kälteschutz
- Fassadendämmungen
Keramikfasern werden z. B. für feuerfeste Auskleidungen bei Brenn- und Hochöfen eingesetzt, für Türöffnungen von Kachelöfen, Dichtungen und Filter im Hochtemperaturbereich oder für feuerfeste Textilien.
Risiken
KMF sind gesundheitlich nicht immer unbedenklich und können lungengängige Fasern freisetzen. KMF, die bis etwa 2000 hergestellt wurden, stehen auch im Verdacht, krebserzeugend zu sein.
Durch Fasern bzw. Faserbruchstücke kann es zudem zu mechanischen Einwirkungen auf die Augen, die oberen Atemwege und die Haut kommen und vorübergehende Reizerscheinungen der Schleimhäute im Bereich des Rachens, der Luftröhre und der Bronchien hervorrufen.
In seltenen Fällen können auch allergische Reaktionen eintreten, ebenso wie irritative Binde- und Hornhautentzündungen.
Im Sinne des Vorsorgeprinzips sind im Umgang mit KMF, Personenschutzmassnahmen wie beispielsweise das Tragen von Atemschutz Typ FFP3, Handschuhe, Schutzbrille und Einwegschutzanzug vorzusehen.
Gemäss Suva wurden bereits folgende Fasern als krebserzeugend eingestuft:
- Keramikfasern
- Kaliumtitanatfasern
Bei den folgenden Fasern ist die krebserzeugende Wirkung auf den Menschen nicht erwiesen, sie sind jedoch mit einem entsprechenden Verdacht behaftet:
- Aluminiumoxidfasern
- Glas- und Steinwollfasern
- Siliziumcarbidfasern
- Aramidfasern
Von Seiten der Produkthersteller wurde auf die Vorwürfe, dass KMF über ein krebserzeugendes Potential verfügen, reagiert und die chemische Zusammensetzung der Mineralwolle-Dämmstoffe verändert. Bezüglich der Klassierung Künstlicher Mineralfasern hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Mai 2001 die Schweizer Hersteller über die neuen Bestimmungen informiert.
Gesetzliche Vorschriften
Es bestehen keine eigentlichen gesetzlichen Vorschriften für den Umgang von KMF. Das Suva Factsheet „Asbest und andere faserförmige Arbeitsstoffe: Gesundheitsgefährdung und Schutzmassnahmen“ informiert über den Umgang mit KMF.