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POPs

Was sind persistente organische Substanzen (POPs)?

Es gibt zahlreiche organische Substanzen, die in der Natur nur sehr langsam abgebaut und in der Umwelt Jahrzehnte bis Jahrhunderte oder gar Jahrtausende verbleiben können. Dazu gehören zahlreiche Chemikalien, aber auch Substanzen, die sich in der Natur (z. B. bei Waldbränden) selbst bilden. Solche Stoffe nennt man Persistent Organic Pollutants, kurz POPs, oder zu Deutsch langlebige organische Schadstoffe.

Mit der 2004 in Kraft getretenen Stockholmer Konvention werden periodisch ausgewählte Stoffe zur Herstellung und Anwendung verboten oder zumindest stark eingeschränkt. Diese Konvention haben bereits über 180 Staaten ratifiziert. Prominente Abwesende bei der Ratifizierung bleiben bisher noch Italien und die USA.

Per 2020 sind rund 34 hochgiftige Pestizide und Chemikalien auf der Verbotsliste zusammengefasst. An der alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz der Mitgliedstaaten (COP) können weitere Stoffe dazukommen.

Altbestände an Pestiziden (Zyklon B)

Für folgende Pestizide und Industriechemikalien bestehen per 2020 Verbote und Beschränkungen bezüglich der Herstellung und Verwendung:

  • Aldrin
  • Alpha-Hexachlorcyclohexan
  • Beta-Hexachlorcyclohexan
  • Chlordan
  • Chlordecon
  • DDT
  • Decabromdiphenylether
  • Dechloran Plus
  • Dicofol
  • Dieldrin
  • Endosulfan
  • Endrin
  • Heptachlor
  • Hexabromcyclododecane (HBCD)
  • Hexabromdiphenylether und Heptabromdiphenylether
  • Hexabromobiphenyl
  • Hexachlorbenzol

Die unbeabsichtigte Produktion folgender Stoffe soll weitestgehend minimiert bzw. eliminiert werden:

  • Hexachlorbenzol
  • Hexachlorbutadien
  • Pentachlorbenzol
  • Polychlorierte Biphenyle (PCB)
  • Polychlorierte Dibenzofurane (PCDF)
  • Polychlorierte Dibenzo-p-dioxine (PCDD)
  • Polychlorierte Naphthaline

Eigenschaften

POPs sind schlecht abbaubare, toxische chemische Substanzen und breiten sich nach ihrer Freisetzung via Luft, Wasser oder auch über die Nahrungskette global aus und können somit das Wohlergehen aller Lebewesen auf der Erde gefährden.

Der Eintrag von persistenten organischen Schadstoffen in die Umwelt ist ein irreversibler Vorgang, da diese Substanzen nicht mehr aus der Umwelt zurückgeholt werden können. Viele POPs können aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften über weite Strecken auf atmosphärischem Wege transportiert werden, entweder als Gase oder gebunden an feinste Staubpartikel. Sie breiten sich so global von den Tropen bis zu den Polen aus.

DDT gegen Malaria
DDT gegen Malaria

Vorkommen

Viele POPs besitzen die Eigenschaft, sich in Lebewesen stark anzureichern, was als Bioakkumulation bezeichnet wird. Bioakkumulierende Substanzen werden aus dem Organismus nur sehr langsam ausgeschieden und reichern sich aufgrund ihrer meist guten Fettlöslichkeit vorwiegend im Fettgewebe und fettreichen Organen stark an.

Unsachgemäss gelagerte Pestizidabfälle
Unsachgemäss gelagerte Pestizidabfälle

Risiken

Trotz sehr geringer Gehalte in der Umwelt können POPs in Lebewesen zu so hohen Konzentrationen kumulieren, dass schädliche chronische oder auch akute Effekte eintreten. Sie greifen in den Hormonhaushalt ein, können Krebs und Fehlbildungen bei Neugeborenen verursachen und das Immunsystem schädigen.

Gefährdet sind jedoch nicht nur jene Menschen, die diese Stoffe über die Nahrung aufnehmen, also indirekt damit konfrontiert werden, sondern vor allem auch Menschen, die POPs direkt anwenden, beispielsweise beim Ausbringen von Pestiziden in der Landwirtschaft, dies zumeist in Entwicklungsländern.

Am häufigsten sind jene Lebewesen betroffen, die am Ende der Nahrungskette stehen, z. B. Wale, Robben und der Mensch. Die schädliche Wirkung der Stoffe ist unbestritten.

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Verrottete Pestizidfässer in Asien

Gesetzliche Vorschriften

Mit der Unterzeichnung der „Stockholm Convention on Persistant Organic Pollutants“ durch Delegationen aus 122 Staaten am 22. Mai 2001 in Stockholm begann ein Prozess, an dessen Ende das weltweite Verbot der Produktion, des Handels, der Anwendung und der Lagerung von bestimmten extrem gefährlichen, langlebigen organischen Schadstoffen steht.

Die Stockholmer Konvention trat am 17. Mai 2004 in Kraft. Die Schweiz war eine treibende Kraft und ratifizierte die Konvention bereits am 30. Juli 2003.

In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern werden POPs jedoch immer noch produziert oder eingesetzt, sei es als Pestizid in der Landwirtschaft, als Holzschutzmittel, als Mittel zur Malariabekämpfung oder für den Bau- und Industriegebrauch.

In der Schweiz sind die Herstellung, das Inverkehrbringen, die Einfuhr und die Verwendung dieser Stoffe entweder verboten oder - wie für PFOS - strengen Beschränkungen unterworfen. Die Verbote und Beschränkungen sind in der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) geregelt.

POPs-Abfälle bereit zur Entsorgung
POPs-Abfälle bereit zur Entsorgung

Downloads:

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POPs-Konvention und die Rolle der SchweizDownload 
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ETI Informationsbroschüre BauschadstoffeDownload